Datteln,

Das Mitgliedertreffen unseres Bundesverbands der Flächenagenturen in Deutschland (BFAD) fand vergangene Woche bei uns in Datteln statt. Die Einladung stieß auf große Resonanz: Mit fast 60 Teilnehmern waren die rund 44 Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet zahlreich vertreten.

Zwei Tage lang diskutierten die Gäste vor allem intensiv über die vom Bund geplante Planungsbeschleunigung bei Bauvorhaben und die noch nicht absehbaren Auswirkungen auf die Arbeit der Flächenagenturen und Planungsbüros. Schließlich sieht das von der Bundesregierung beschlossene Modernisierungspaket eine Neuausrichtung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung vor, die zukünftig auf Ersatzgeldzahlungen an den Bund, statt auf die etablierte und ortsnahe Realkompensation setzt.

Neben inhaltlichen Beiträgen zur KI-gestützten Flächenkontrolle und zur Bewertung von Ökosystemleistungen, folgte Klaus Müller-Pfannenstiel​ von Bosch & Partner GmbH unserer Einladung und stellte einige Auszüge aus dem vom Bundesamt für Naturschutz beauftragten Vorhaben „Potenziale von Flächen- und Maßnahmenpools sowie des ökologischen Trassenmanagements beim Stromnetzausbau“ vor. Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben untersucht das Potenzial von Flächen- und Maßnahmenpools, also von geeigneten Ausgleichsflächen, für die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung. Damit soll einen Beitrag zu einer erfolgreichen Umsetzung der Bundeskompensationsverordnung sowie zur Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien geleistet werden. Der Bericht macht sichtbar, was vielfach im Verborgenen abläuft: Die bestehenden Strukturen – unter anderem von Maßnahmenpools und Flächenagenturen – sind sehr wirksame und leistungsfähige Instrumente, um die Eingriffsregelung in Verfahren effizient umzusetzen. Eine Stärkung dieser Strukturen – anstelle einer Abkehr über Ersatzgelder – wäre also auch für die Zukunft ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die angestrebte Planungseffizienz ohne Qualitätsverlust für den Naturschutz.  

Die Mitglieder haben beschlossen, sich mit einem Arbeitskreis den verschiedenen Themen bei der weiteren Positionierung der Flächenagenturen zu befassen. „Es geht darum, Lücken zu schließen und strukturelle Verbesserungen zu erzielen, so dass wir bei der Planungsbeschleunigung wirksam und professionell unterstützen können – sofern es gewollt ist“, sagt Nicole Büsing, Geschäftsführerin der Landschaftsagentur Plus, die ab dem 1. Oktober von den Mitgliedern in den Vorstand des BFAD gewählt wurde.

Bei der zweitägigen Veranstaltung standen auch das Artenhilfsprogramm des Bundes und eine mögliche Rolle der Flächenagenturen bei der Umsetzung von Maßnahmen auf dem Programm. Zudem nahm der Verband zwei neue Mitglieder auf. Da das Mitgliedertreffen in NRW stattfand, durfte auch der Besuch unserer überregional bekannten Ökokonten in der Lippeaue in Datteln und am Wienbach in Dorsten nicht fehlen.